Relationale soziale Arbeit mit Kindern, Jugendlicher und Familien

Die Beziehungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien macht nicht nur quantitativ den größten Bereich innerhalb der Sozialen Arbeit aus, sondern stellt an die Sozialarbeitenden auch besondere qualitative Herausforderungen. Nicht selten beschleicht Sozialarbeitende das Gefühl, dass die täglichen pädagogischen Herausforderungen ihnen weniger gelängen, sondern ihnen vielmehr geschähen.

Mit der Kindheit und Jugend als Lebensphasen wäre pädagogisch wie ethisch vermutlich leichter fertig zu werden, wenn Kinder und Jugendliche sich – wie die Modelle Piagets und Eriksons suggerieren – tatsächlich regelhaft in schematischen Stufen entwickeln würden und diejenigen, die sich für ihre Erziehung verantwortlich zeichnen, einen Konsens darüber teilen würden, um welche Entwicklungsstufen es sich dabei handelt und welches Erziehungshandeln sie erfordern. Genau dies ist aber nicht der Fall und macht es abstrakt wie konkret so schwierig, die vielfältigen individuellen Belange von Kindern und Jugendlichen zu dechiffrieren.

„Der eine sieht nur Bäume. Probleme dicht an dicht. Der andere Zwischenräume und das Licht“ (E.Matari)

Insofern verwundert es nicht, dass es in unterschiedlichen Konstellationen – sei es in Teamgesprächen stationärer Wohngruppen, in Familien oder anderen sozialen Netzwerken – regelmäßig zu leidenschaftlich geführten Diskussionen darüber kommt, wie viel Freiheit und Entfaltung einerseits bzw. Schutz und Sicherheit andererseits für ein gut gelingendes Aufwachsen erforderlich sind.

(Foto: Tobias Nickel-Schampier privat)

Unsere Angebote entfalten als Antwort darauf eine Soziale Arbeit, die sich aus einer ethischen Position heraus relational begreift. Relationalität beginnt nicht erst mit Blick auf die AdressatInnen und dem Wissen darum, dass Betroffene und Hilfesuchende in soziale Netzwerke eingebettet und entsprechend mit ihnen gearbeitet werden muss (Lebensweltorientierung), vielmehr beginnt relationale Soziale Arbeit in der ethischen Reflexion des einzelnen Sozialarbeitenden, wählt relationale Werkzeuge und Methoden, die instrumentelle Muster sozialstaatlicher Prinzipien berücksichtigt und unerwünschte Nebenwirkungen durch entsprechende Methoden und Techniken im Sinne der Relationalität verhütet. Maßgeblich ist hierfür ein Verständnis, das Sozialisationsprozesse, die Betroffene zu Adressat*innen Sozialer Arbeit machten, gleichzeitig Ressourcen für einen selbstwirksamen Lösungsweg enthalten, die im Rahmen sozialer Netzwerkprozesse für die Bewältigung von Krisen gehoben werden können.

Ansprechpartner*innen:

Erzsébet Roth (mobil: 0176 644 35 977)

Prof. Dr. Tobias Nickel-Schampier (mobil: 0176 216 10 180)